
Low Contrast Test
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Die Fähigkeit Objekte von geringem Kontrast zu erkennen ist eine bedeutende Komponente des visuellen Systems. Die Ermittlung der Kontrastschwelle, die ein Kleinkind entdecken kann, hilft bei der Planung der Informationen für die Intervention und stellt eine Grundlinie zur Abschätzung der Zukunftschancen zur Verfügung. Abweichungen vom gewöhnlichen Verhalten können Störungen andeuten, die das Sehen bei hohen Kontrasten nicht beeinflussen.
Visuelle Kommunikation ist der wichtigste Weg der Kommunikation während des ersten Lebensjahres. Gesichtsausdrücke werden durch schwache Schatten und Veränderungen der Kontur des Mundes und der Augen vermittelt. Die meisten Gesichtsausdrücke vermittelt man bei geringem Kontrast, so kann die kindliche Reaktion auf die Low Contrast Test Karten nützliche Informationen liefern. Die Karten können ebenso für mehrfach behinderte Kinder verwendet werden.
Wenn ein Kind nur auf hohe Kontraste reagiert, sollten sich die Menschen in ihrem oder seinem Leben dieses Problems bewusst sein und ihre Gesichter sichtbarer machen. Dies kann durch Lippenkonturenstifte oder Eyeliner, glänzenden Lippenstift oder Brillen mit dunklen Fassungen umgesetzt werden.
GEBRAUCHSANWEISUNG
Obwohl in der folgenden Anleitung von „Kleinkindern“ die Rede sein wird, können die Anweisungen auch für junge Kinder und mehrfach behinderte Menschen verwendet werden.
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Man stapelt die Karten der Reihenfolge nach mit den 2,5%, 10% und 100% Gesichtern nach unten. Da die Gesichter mir 25%, 5% und 1,25% auf der entgegengesetzten Seite sind, sind sie nun auf der Vorderseite.
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Man positioniert das Kleinkind, so dass es dem Untersucher zugewandt ist und in der optimalen Position für die beste visuelle Durchführung. Man unterstützt ihren oder seinen Kopf, damit unwillkürliche motorische Bewegungen die Darstellung des Kindes nur wenige beeinflussen. Das Kleinkind kann über die elterliche Schulter schauen, während es gehalten wird, in dessen Schoß oder im Kinderwagen sitzt. Man sollte die für das Kind angenehmste Position berücksichtigen. Wenn möglich wählt man die beste Tageszeit, zu der das Kleinkind am wachsten ist. Man sollte die Unterschiede in der Darstellung beachten, wenn die vorherigen Überlegungen nicht in Betracht gezogen wurden.
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Bevor man die kindlichen Reaktionen auf die Gesichter beobachtet, sollte man sich selbst erst mit den gewöhnlichen Reaktionsmustern des Kindes vertraut machen und folgende Dinge beobachten: Kopfdrehungen in Richtung eines interessanten visuellen Objektes, Atem, Ruhe, Lachen, Geplapper oder Ausstrecken nach einem Objekt. Das hilft Abweichungen dieser Muster bei der Fixation des Kindes auf die Gesichter zu entdecken. Man macht das Kleinkind damit vertraut und bereitet es darauf vor, auf die zu reagieren.
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Während der Kommunikation mit dem Kleinkind beachtet man, wie weit man sich von dem Kleinkind entfernen kann, ohne dass er oder sie die Aufmerksamkeit verliert. Man notiert die Entfernung, damit man später Veränderungen in der visuellen Sphäre des Kleinkindes festhalten kann.
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Man lässt den Kartenstapel in Reichweite, außerhalb des kindlichen Sichtbereiches, liegen. Wenn man die Karten präsentiert, hält man sie vor seine Brust. Man präsentiert die Gesichterkarten eine nach der anderen mit der leeren Karte vor der Karte mit einem Gesicht. Man ermutigt das Kind in Richtung der Mittellinie zu schauen, während man oberhalb der Karten zu ihr oder ihm spricht.
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Man benutzt für jede Präsentation zwei Karten. Eine Karte ist immer die leere Karte, die andere eine der sechs Gesichter. Man verbirgt die Stimulationskarte hinter der leeren Karte. Dann fragt man das Kind „Wo hat sich Heidi versteckt?“, während man die leere Karte zur einen und die Stimuluskarte zur andern Seite bewegt. Beide Karten sollten die Mittellinie mit der gleichen Geschwindigkeit verlassen. Die Stimulationskarte sollten wahllos nach Rechts und/oder Links bewegt werden.
Die Karten werden in der folgenden Reihenfolge präsentiert: 100%, 10%, 2,5% und 1,25%. Wenn das Kind die 10% Karte nicht erreicht, präsentiert man die 25% Karte. Wenn das Kleinkind dann auf die 25% Karte reagiert, fährt man mit der 10% Karte fort und verringert den Kontrast der Karten, bis der Schwellenwert erreicht ist. Wenn das Kleinkind bei der 2,5% Karte nicht reagiert, präsentiert man die 5% Karte und andere Karten, so wie zuvor, bis der Schwellenwert erreicht ist. Wenn das Kind auf die 1,25% Gesichter reagiert, ist die Kontrastschwelle in dieser Entfernung geringer als 1,25%. Man notiert das als
<1,25%.
Der Zweck dieser Reihenfolge der Präsentation ist, die kindliche Kontrastschwelle schnell und so genau wie möglich zu finden. Man vermeidet wiederholte Präsentationen der gleichen Stimuluskarte, da dies Gewöhnung verursacht.
Der Untersucher kann feststellen, dass ein Kleinkind den Bewegungen der Heidibilder nicht mit Augenbewegungen oder kombinierten Auge-Hand-Bewegungen folgt, aber eine schnelle Blickbewegung zu dem Bild macht, wenn es stoppt. Ein anderes Kind kann den Bewegungen folgen, schaut jedoch verwirrt, wenn die Bewegung anhält und schaut in das Gesicht des Untersuchers als wollte es fragen „Wohin ist das Bild verschwunden?“. Diese Beobachtungen müssen dem Neurologen des Kindes berichtet werden, weil diese meinen können, dass das Kind Probleme mit der Bewegungswahrnehmung hat (= Wahrnehmung von Bewegungen oder Wahrnehmung von Objekten, die sich nicht bewegen).
Bei der Untersuchung älterer Kinder könnte das Kind bevorzugen, Heidi „Auf Wiedersehen“ zu winken anstatt einfach zu zeigen. Auch kann die Präsentation verändert sein, wenn man die Eltern die Karten zeigen lässt: Die halten die Karten hinter ihrem Rücken während sie sich in die Testentfernung begeben. Dort präsentieren sie die Heidi Karten und die leere Karte zur gleichen Zeit und fragen: “Wer hat das Heidi Bild?“.
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Wenn das Kleinkind nicht auf die Low Contrast Karten reagiert, bewegt man sie näher heran. Man notiert die Entfernung. Wenn das Kleinkind noch immer nicht auf die horizontale Präsentation der Gesichterkarten reagiert, verschiebt man die Karten in vertikaler Richtung.
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Anfänglich präsentiert man die Karten bei normaler Beleuchtungsstärke (durchschnittliche Raumbeleuchtung). Wenn das Kind nicht reagiert, erhöht oder verringert man die Leuchtdichte indem man eine Lampe verwendet, deren Licht so regelbar ist, dass eine Variation der Leuchtdichte möglich ist. Man notiert die optimale Leuchtdichte für die Kommunikation wiederholt während des ersten Lebensjahres.
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Da Kleinkinder sich auf nahe und ferne visuelle Kommunikation verlassen, sollte man versuchen, wenigstens zwei separate Schwellenwerte zu erhalten. Zuerst misst man in der nahen Kommunikationsentfernung, benutzt die oben beschriebenen Methoden;, notiert die Entfernung zwischen Kind und Karten, die Beleuchtungsstärke und den erreichten Schwellenkontrast.
Wenn das Kleinkind auf die Low Contrast Gesichter in der Nähe reagiert, benutzt man eine der Karten mit höherem Kontrast und die leere Karte, bewegt sich vom Kleinkind soweit weg, bis zu der Entfernung wo er oder sie die Reaktion auf unser Gesicht verliert. Man notiert diese Entfernung und den erreichten Schwellenkontrast für diese Entfernung. Dies demonstriert den Eltern des Kindes/dem Therapeuten/dem Lehrer die Entfernung, in welcher das Kleinkind noch immer auf visuelle Informationen bei geringen/mittleren Kontrasten reagiert.
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