Kontrastempfindlichkeit

Visuelle Informationen bei geringen Kontrasten sind in der Kommunikation, der Bewegung, der Orientierung im Raum, aber auch bei der Betrachtung von Schwarz-Weiß-Fotografien, pastellfarbigen Bildern und Gemälde wichtig. Die Kontrastsensibilität ist bei vielen Krankheiten herabgesetzt. Hornhauttrübung, Katarakt, Atrophie des Sehnervs und Netzhautdegenerationen sind die häufigsten Ursachen der verminderten Kontrastempfindlichkeit.

Die Messung der Kontrastempfindlichkeit ähnelt der Audiometrie: ein Audiogramm stellt die leisesten reinen Töne in verschiedenen Frequenzen dar, die wir noch hören können. Die Kontrastsensibilitätskurve zeigt die schwächsten Kontraste, die eine Person bei verschiedenen spazialen Frequenzen (=Ortfrequenzen) wahrnimmt. Benutzt werden Linien in verschiedenen Breiten oder Optotypen in verschiedenen Größen. Ist der Stimulus ein Sinusgitter, so stellt die Kurve eine ähnliche Funktion wie das Reintonaudiogramm dar. Sind die Stimuli Symbole: Buchstaben, Zahlen oder Kinderbilder, so ist Erkennung notwendig und das Resultat ähnelt einer Sprechaudiometrie.

A. Die Kontrastempfindlichkeitskurve schildert die Überführung der visuellen Informationen auf verschiedenen Kontrastniveaus. Auf hohen Kontrastniveaus nennen wir die Werte Sehschärfe. In diesem Bild ist die Größe der Details auf dem X-Achse dargestellt: die Details werden kleiner, dadurch die Sehschärfe besser, von links nach rechts. Der Kontrast ist auf dem Y-Achse dargestellt, er wird schwächer aufwärts. Die Kontrastempfindlichkeit, die der Kehrwert des Kontrasts ist, wird aufwärts höher und höher.

B. Zeichnet man die Linie durch die Punkte, wo die visuellen Details nicht gesehen werden, erhält man die Kontrastempfindlichkeitskurve. Oberhalb der Kurve sind die zu schwachen Kontrasten, auf der rechten Seite die zu feinen Linien und Details, innerhalb der Kurve sind die visuellen Informationen, die man sehen kann.

Die Anweisungen und Handbücher verschiedener Kontrastempfindlichkeitstests beinhalten detaillierte Informationen zur Theorie und praktische Details zur Testung des Sehens bei geringen Kontrasten. Falls Kontrastempfindlichkeit nicht ein Teil des Grundstudiums an der Universität ist, ist es empfehlenswert eine Gruppe zusammen zu stellen, um Kontrastempfindlichkeitstests zu diskutieren.

Ûberprüfung der Kontrastempfindlichkeit

1. Messungen der Sehschärfe bei niedrigem Kontrast machen wir entweder mit von hinten beleuchteten Sehschärfetafeln bei niedrigem Kontrast oder nicht beleuchteten Tafeln mit einer einzigen Symbolgröße. Wenn Sehschärfetafeln benutzt werden, verlaufen die Messungen genau wie bei Messungen bei hohem Kontrast.

Die Sehschärfetafeln auf niedrigem Kontrast.

Kontrastempfindlichkeit kann mit Sehschärfetafeln gemessen werden. Die Ergebnisse werden auf einem Auswertungsbogen in Höhe des gebrauchten Kontrastes markiert, z.B. bei diesem Bild bei 2,5% und 1,2%, bei denen Sehschärfewerte gemessen wurden (A (0.2) bei 1,2%, B (0.4) bei 2,5%). Zeichnet man eine Linie vom Punkt A zu B und davon zum Punkt X, der die Sehschärfe auf hohem Kontrast darstellt, erhält man den funktionell wichtigen rechten Teil der Kontrastemplichkeitskurve.

Kontrastempfindlichkeitstests werden normalerweise mit 10%, 5%, 2,5% und 1,2% Kontrast gedruckt. Manchmal werden auch 25% und 0,6% Karten benötigt. Zur funktionellen Evaluation sind die binokulare Werte die wichtigsten. Um die Entwicklung des Sehens zu verfolgen ist es ebenfalls gut die monokularen Werte zu kennen.

2. Die Messung mit Hilfe der LEA -Screeners oder der Kontrastempfindlichkeitstests (#211100 und 271200) erfordert einiges Nachdenken vor dem Beginn. Die Symbole in diesem Test sind 10M groß. Deshalb fängt man mit der Messung, abhängig von der Sehschärfe des Kindes bei hohem Kontrast bei unterschiedlichen Distanzen an. Ist das Kind in der Lage 2,5M Symbole bei hohem Kontrast in einer Entfernung von 40cm zu sehen, so kann man mit der Standarddistanz von 1 Meter anfangen. Sieht das Kind nur die 10M Symbole aus 40cm Entfernung, führt man den Kontrastempfindlichkeittest bei einer kürzeren Distanz durch, bei der das Kind wenigstens eine Reihe des Tests lesen kann, z.B. 20-15cm, danach kann man die Messung bei noch geringerer Distanz durchführen (siehe Bild unten).

Wir zeigen bei der Messung kurz auf das erste Symbol jeder Zeile und messen bis zur Schwelle. Zum Beispiel wenn das Kind in der dritten Reihe 4 Symbole bei einer Entfernung von einem Meter richtig erkennt, schreiben Sie "14 Symbole bei 1 Meter" oder "14/1m" (5 in der ersten Reihe und 5 in der zweiten Reihe, plus 4 in der dritten Reihe).Dann verringern wir den Leseabstand des Kindes zum Test, zum Beispiel 25cm und messen erneut die Schwelle bei diesem Abstand. Das Kind sieht jetzt vielleicht 3 Symbole der Reihe 5 korrekt: "23/25cm". Die Ergebnisse kann man auch auf dem Auswertungsbogen, wenn wir eine graphische Darstellung der Ergebnisse haben wollen. Zu Anfang wird dies oft als wichtig empfunden, aber ganz bald hat man ein ungefähres Bild des Graphen, ohne ihn zu zeichnen. Den korrekten Punkt, der den gemessenen Kontrastsensibilitätswert entspricht, finden wir auf dem Graphen beim Kreuzungspunkt, wo die vertikale Linie auf die Distanz, welche benutzt wurde (diese ist am oberen Rand angegeben, in diesem Fall 25cm) und die horizontale Linie auf die Höhe der Anzahl der korrekten Antworten (hier 23) einander kreuzen.

LEA-Screener (#252200) enthält LEA Kontrastsensibilitätstests (#251100 und #271200), die nur eine Symbolgröße, 10M haben, was bei einem Meter die Sehschärfe 0,1 entspricht.

Die verwendeten Testdistanzen (in diesem Fall C=25cm und D=2m) findet man am oberen Rand des Diagramms. Von diesen Punkten sind die vertikalen Linien gezogen worden. Die Zahl der korrekten Antworten findet sich am linken Rand des Diagramms (E=18 und F=9). Die Schnittstelle der zusammengehörigen vertikalen und horizontalen Linien definiert die Stelle des angegebenen Ergebnisses (E' und F'). X= Wert der Sehschärfe bei hohem Kontrast. Die Kontrastsensibilitätskurve definiert sich durch diese drei Punkte.

Warnung: Wenn Sie mit der Messung beginnen, bitten Sie das Kind den Test nicht zu berühren. Achten Sie während des Tests darauf, dass das Kind dies nicht tut. Bewahren Sie den Test nach Benutzung in seiner Plastikhülle in der Schublade auf. Ist die Oberfläche verschmutzt, benutzen Sie verdünntes Spülmittel und einen weichen Lappen um sie zu säubern.

Hiding Heidi -Gesichter bei niedrigen Kontraststufen erlauben es die Distanz zu messen, bei der das Kind bei unterschiedlich hohen Kontrasten auf Gesichtszüge reagiert. Dies ist wichtig bei der Auswertung der visuellen Kommunikation, weil der Test den Lehrern, den Eltern und anderen Bezugspersonen zeigt, wie gut sichtbar die Gesichtszüge für das Kind sind. Haben die Gesichtszüge einer Person einen geringeren Kontrast als das Heidi-Gesicht, welches das Kind sehen konnte, sollte vor allem den Mund durch kontrastreiches Make-up akzentuiert werden.

Jeder kann seine eigene Mimik benutzen um festzustellen in wie weit das Kind einfache Gesichtsausdrücke nachahmen kann. In der Lehrsituation ist es wichtig zu berücksichtigen, ob die Kinder die Körpersprache und die Gesichtsausdrücke des Lehrers wahrnehmen können, wenn er an der Tafel steht, und wie nah er kommen muss, um vom Schüler/ von den Schülern mit Sehschädigung gut gesehen werden zu können.

Indem der Hiding Heidi Test in zwei verschiedenen Versionen durchgeführt wird, können wir, wenn Hirnschäden vermutet werden aber nicht bewiesen sind, Informationen über Bewegungswahrnehmung bekommen. Zuerst zeigen wir dem Kind das Heidi Gesicht und die weiße Karte indem wir die Karten vom Tisch aufnehmen, wo sie mit der Vorderseite nach unten lagen, und halten sie dem Kind unbewegt vor. Als zweites zeigen wir sie, indem wir sie auseinander ziehen, wie auf dem Bild oben. Gibt es einen Unterschied in der Reaktion auf diese beiden Situationen, ist es wichtig, die Beobachtungen dem Neurologen und dem Augenarzt des Kindes zu berichten.

Der Wert der Kontrastempfindlichkeituntersuchung ist klar, wenn wir das obige Bild studieren. A. Drei Kinder hatten eine Sehschärfe von 0.3. Eines von diesen hatte normale Kontrastsensibilität und hat sich als fast normalsichtig erfahren; das zweite war ein typisches Kind mit Sehbehinderung, etwas kürzer Beobachtungsdistanz, vorsichtig in Treppen und beim Laufen; das dritte war schwer sehgeschädigt, war als entwicklungsbehindert diagnostisiert worden, da es die Testbilder nicht "verstanden" hatte. Er hatte sie nicht gesehen.

B. Wenn diese drei Kinder eine dreimalige Vergrößerung benutzen, sieht das erste Kind die Details wie ein normalsichtiges Kind, das zweite etwas schlechter und das dritte hat fast gar keine Hilfe von Vergrößerung. Er muss mehr Kontrast erhalten, was ein Bildschirmlesegerät meint.