Testablauf

Ältere Kinder und Erwachsene

Erwachsenentechniken werden verwendet, wenn die Kinder oder Erwachsenen gebeten werden, den Stein auszuwählen, dessen Farbe der des zuvor ausgesuchten Steins am nächsten ist. Für Kinder ist das erstaunlich einfach. Im Allgemeinen, arrangieren sogar fünf Jahre alte Kinder mit normalem Farbensehen den ganzen Test zügig und ohne zu zögern (Bild 4A). Ein Kind oder eine erwachsene Person kann die Testsituation mit dem Farbsehtest SPIEL trainieren. Während des Spiels werden die Farbverwechslungen notiert. Der Grad der Störung muss dann mit dem Panel 16 Test untersucht werden.

Man beachte, dass die Kreuzung von Stein #7 zu Stein #15 als normal akzeptiert wird, da der Unterschied zwischen den Steinen #7 und #8 relativ groß ist.

Bild 4A. Normaler Befund. Die Person hat die Steine vom “Pilotstein” bis zu #7 korrekt aussortiert, befand den Stein #15 am nächsten der Farbe von Stein #7 und sortierte dann den Rest der Steine korrekt.

Kinder und einige Erwachsene mit Farbsinnstörungen sind schwieriger zu testen, da die ungewöhnliche Anordnung auf ein Missverstehen der Testdurchführung, zurückzuführen sein könnte. Wenn ein normalsichtiges Kind Probleme hat, die Farben zu benennen und wiederholt “Verwechslungsgebiete” in der gleichen Achse zeigt, (Deutan oder Protan), kann eine angeborene Farbsinnstörung diagnostiziert werden, sogar bei Kindern die fünf bis sechs Jahre alt sind. Wenn es scheint, dass das Kind bei der Anordnung der Steine zögert, kann die Technik, wie sie für kleine Kinder beschrieben wurde, bei jedem Alter, einschließlich Erwachsenen genutzt werden.

Damit das Kind nicht missverstanden wird, sollten Farbsinnstörungen in der Schule so früh wie möglich bekannt sein. Im frühen Teenageralter werden Farbsehteste bei der Berufsplanung benötigt. (Bild 4B und 4C).

Bild 4B. Drei Kreuzungen durch den Farbkreis. Die Person sortierte die Steine in der folgenden Reihenfolge: "Pilotstein", 1-15-2-3-14, dann den Rest korrekt. Die Verwechslungen befinden sich zwischen dem blauen und purpurroten Ende des Farbkreises.

Bild 4C. Starke Deuteranopie wird in dieser Zeichnung deutlich. Die Anordnung der Steine ist: "Pilotstein", 1-15-2-14-3-13-4-5-12-11-6-10-7-8-9.

Kleinkinder

Kinder, die die Aufgabe der Farbanordnung nicht verstehen, können in einer Spielsituation getestet werden. .

  1. Jeder dritter Stein des Testes (Bild 5) wird auf den Tisch gelegt ("Pilotstein", 3, 6, 9, 12, und 15 = Set A im Bild 5C). Dem Kind werden die gleich nummerierten Steine aus dem zweiten Vergleichsset, Set B, nacheinander einzeln gegeben und es wird gebeten, den Stein aus dem Set A auf dem Tisch herauszufinden, der dem Stein in ihrer/seiner Hand gleicht. Gewöhnlich zeigt sich ein sichtbarer Unterschied im Verhalten eines farbnormalen Kindes und einem mit einer Farbsinnstörung. Das erstere findet die vergleichbaren Farben ohne zu zögern, dass letztere kann sich nicht zwischen den verschiedenen Farben entscheiden. Die Steine sollten vorzugsweise nicht in der Reihenfolge eines normalen Kreises sondern wahllos auf dem Tisch verteilt sein.

      

    Bild 5A. Die Steine sind wahllos vor dem Kind abgeordnet. Die Steine sind: 3, 6, 9, 12, 15 und der „Pilotstein“.

      

    Bild 5B. Die Aufgabe des Kindes ist es, die Farben zuzuordnen, in dem es die Steine des anderen Set, einer nach dem anderen, bewegt, hier ist es #9.

    Bild 5C. Vergleiche durch das Kind. Bild 5D. Die Befunde wurden in den Aufzeichnungsbogen eingezeichnet.

  2. Wenn sich das Kind an das Spiel mit den Farben gewöhnt hat, wird die Anzahl der Steine auf dem Tisch erhöht, so dass zwei-drittel der gesamten Steine aufgedeckt sind (Pilotstein, 1, 3, 4, 6, 7, 9, 10, 12, 13, and 15). Das Spiel kann wie zuvor fortgesetzt werden (d.h., das Kind versucht die Farben zuzuordnen.) Die Verwechslungen werden sich wie in der vorherigen Situation zeigen.

  3. Man gestaltet die Testsituation schwieriger, indem man nur ein Set Steine benutzt. Man legt ein Drittel der Steine zur Seite (2, 5, 8, 11 und 14) und die verbleibenden Zweidrittel der Steine legt man in eine zufällige Reihenfolge vor das Kind (Bild 6A). Man gibt dem Kind einen der fünf Steine, die auf der Seite lagen und bittet es, aus den Steinen auf dem Tisch zwei Steine herauszufinden, deren Farbe am nächsten dem einen den sie oder er hat ist. Wenn der Vergleich getroffen wurde, legt man die ausgesuchten Steine zwischen die anderen vor das Kind. Man bewegt die Steine um die zufällige Anordnung zu bewahren. Der zugeordnete Stein wird zur Seite gelegt und der nächste Stein wird dem Kind gegeben. Ein Kind kann einen Stein mehr als einmal nutzen (Siehe Bild 6B und 6C für die Informationen beim Aufzeichnen).

    Bild 6A. Die Steine sind zufällig vor dem Kind angeordnet.

    Bild 6B. Das Kind hat #2 mit #3 und #15; #5 mit #6 und #12; #8 mit #7 und #9; #11 mit #9 und #12; und #14 mit #3 und #13 zugeordnet.

    Bild 6C. Die Befunde werden auf dem Aufzeichnungsbogen festgehalten.

Wenn in der Spielsituation nicht der ganze Kreis auf einmal angeordnet wurde, werden Farbverwechslungen als kurze Sequenzen im Kreis gefunden. Wenn man die Drittel der Steine auf dem Tisch variiert, kann die Verwechslungsachse leicht gefunden werden. Wenn man mit großen Stimuli testet, kann sich der Grad der Störung von den Testresultaten bei kleinen Stimuli unterscheiden2,3.

Das Testen kann ebenso mit folgender Technik einfacher gestaltet werden:
Man zeigt der Person “ich würde die Farben in dieser Reihenfolge anordnen” und platziert die Steine, einen nach dem anderen, in der richtigen Reihenfolge. Dann sagt man „das war meine Art sie anzuordnen, lass sie uns nun gemeinsam anordnen“. Man legt den Pilotstein auf die linke Seite des Testgebietes und sagt „das ist immer der erste Stein“. Dann nimmt man ihn und nähert ihn den anderen Steinen die vermischt auf dem Tisch liegen und fragt „welcher dieser Steine hat nahezu die gleiche Farbe?“. Wenn das Kind einen Stein – den richtigen oder falschen- ausgewählt hat, legt man den Pilotstein zurück an seinen Platz und nimmt den ausgewählten Stein und verfährt wie mit dem Pilotstein um den nächsten Stein zu finden. Man fährt so fort bis alle Steine sortiert sind. Wenn ein oder zwei Steine übrig bleiben, sagt man dem Kind „ diese Steine haben wir vergessen zu sortieren, wo würdest Du sie hinlegen?“. Wenn sich das Kind nicht auf die motorischen Funktionen konzentrieren muss, wird das Sortieren der Farben einfacher.

Video 1 Video 2

Bild.7: Die oben beschriebene Technik ist möglich so, dass das Kind mit seinem Finger oder mit einem Stäbchen zeigt. Das Ende des Stäbchens ist mit weichem Tuch bedeckt. Auch den Finger kann man mit Verbandmull (tube gauge) bedecken, wenn man fürchtet, dass der Finger die Farbenflächen tasten wird.

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